Erfolgsstrategien für DJs und Events

Analyse der Probleme und Ursachen 32 die Teilnahme. Eine auf wahrem Interesse beruhende Affinität für den DJ bzw. an der elektronischen Musik ist nur bedingt vorhanden.216 DJs und ihre Tracks werden austauschbarer, da sie den Besuchern einen ähnlichen Nutzen vermitteln.217 Dies stellt eine Ursache der in Kapitel 3 aufgezeigten negativen Entwicklungen der Szene dar. Darüber hinaus ist die deutsche Gesellschaft von einem demografischen Wandel gekennzeichnet.218 Aufgrund geringer Geburtenraten und der steigenden Lebenserwartung ist bereits heute jeder vierte Deutsche schon älter als 60 Jahre.219 Es gibt jedoch nicht nur einen quantitativen demografischen Wandel, sondern auch einen qualitativen Wandel.220 Ältere Menschen sehen heutzutage wesentlich jünger aus, sind wohlhabender, fitter und legen einen größeren Wert auf die Aufrechterhaltung ihrer körperlichen Funktionen sowie Aussehen als die Generationen zuvor.221 Dies liegt darin begründet, dass sich Mitte der 1960er Jahre ein Schönheitsideal etablierte, welches die heutige Einstellung gegenüber dem Thema Altern prägt.222 Da der Prozess des Alterns nicht kontrolliert werden kann, wird er von vielen Personen als kränkend empfunden, weswegen sie versuchen, aktiv gegenzusteuern.223 Ältere Konsumenten möchten sich nicht ihrem Alter entsprechend fühlen oder aussehen und kämpfen daher mit allen Mitteln gegen die Zeichen des Alterns an.224 Die quantitativen und qualitativen Ausprägungen des demografischen Wandels tragen zur problematischen Situation von DJs und Diskotheken bei. Die veränderte Einstellung zum Altern spiegelt sich auch im heterogenen Publikum einer Disco bzw. Fan-Struktur eines DJs wider. Während früher der Besuch einer Techno-Veranstaltung ausschließlich durch Jugendliche 216 Franz et al. (1980), S. 27 zeigen hingegen auf, dass zur damaligen Zeit Besucher von Veranstaltungen hauptsächlich wegen der Musik kamen. Schilling (1986), S. 101 führt ebenfalls an, dass zum Entstehungszeitpunkt seines Buches Disco-Besucher eine starke Identifikation mit dem DJ aufzeigten. Ein interviewter Experte (Anhang 6) drückt dies so aus: „Sie interessieren sich gar nicht mehr für den DJ. Die Musik ist für viele nebensächlich geworden.“ 217 Kinast (2016), o. S. führt dazu an: „Es wird nicht mehr auf die Musik geguckt, sondern auf die Leute“; ähnlich: Hoffmann (2009 b), S. 51. 218 Vgl. Dorbritz, Schneider (2013), S. 143 f. 219 Vgl. Hoch, Heupel (2013), S. 417 f. 220 Vgl. Rimbach (2013), S. 179. 221 Vgl. Lehr (2011), S. 15. 222 Vgl. Bachl, Lercher (2011), S. 3; Koch (2011), S. 159. 223 Vgl. Aner (2012), S. 585. 224 Vgl. o. V. (2014), S. 98. Aufgrund des Verhaltens der Konsumenten lässt sich auch das beachtliche Wachstum des Kosmetikmarktes erklären sowie die gestiegene Anzahl der Schönheitsoperationen; vgl. Folkes, Gatterer (2006), S. 44.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5