Analyse der Probleme und Ursachen 54 Blick in Richtung des DJs wie bei einer Konzertveranstaltung.338 Im Fokus stehen heutzutage oft visuelle Aspekte in Form einer Show.339 Diese neuen Entertainment-Formate verlangen von DJs auch z. B. Live Gesang oder Choreografie.340 Das Publikum erwartet von DJs heutzutage nicht-sprachliche Zeichen. Sie reagieren auf diese Interaktion mit entsprechenden Tanzschritten und Bewegungsabläufen.341 DJs sollten mit ihrem eigenen Stil Stimmungen erzeugen, an die sich Besucher zurückerinnern können. Sie sollen vor allem Spaß vermitteln und Stimmung verbreiten, was zu der in Kapitel 4.2.1.2 aufgezeigten Erlebnisorientierung der Besucher passt.342 Da ihnen dies oft nicht gelingt, hat ein Clubbesuch einen geringeren Stellenwert als andere Freizeitaktivitäten (vgl. Kapitel 3.2). 4.4 Entwicklungen in der Event- und Clublandschaft Die nachfolgenden Ausführungen betrachten drei zentrale Veränderungen aufseiten der Event- und Clublandschaft. Zitty – das Wochenmagazin für Berlin – dokumentiert in einer Ausgabe das Clubsterben rund um Berlin: Als erste Ursache wird die zunehmende Konkurrenz genannt, dann, als zweite Ursache, tradierte Angebote wie z. B. Ladies Night oder Mallorca-Ballermann-Party und die aufgrund der folglich ausbleibenden Besucher unterlaufenden Management-Fehler als dritte Ursache.343 Diese werden nachfolgend beleuchtet. 4.4.1 Zunehmende Konkurrenz Ähnlich wie bei den DJs lässt sich auch bei den Veranstaltern eine zunehmende Konkurrenz beobachten.344 Die zu Beginn der Entwicklung der elektronischen Musikszene noch vorherrschende gemeinschaftliche Gesinnung, bei der es darum ging, die Musik und DJs voranzubringen, wurde zunehmend von einer Business dominierten Einstellung der Veranstalter ersetzt.345 Da auch der Besuch von Clubs eine Art Konsum darstellt, führte dies zu einem zunehmenden 338 Vgl. Experteninterview 1 (Anhang 4); Rietveld (2013), S. 79 f.; Montano (2010), S. 411 f. Fikentscher (2013), S. 132 beschreibt dies folgendermaßen: „In the post-rave era, there has been a shift towards configuring a DJ performance as a concert event. The music is not played for a dancing clientele, but to entertain a crowd of spectators.” 339 Vgl. Experteninterview 1 + 2 + 5 (Anhang 4 + 5 + 10); Reitsamer (2013), S. 105; Rietveld (2013), S. 95. 340 Vgl. Experteninterview 1 + 3 (Anhang 4 + 6); Fikentscher (2013), S. 132; Microbot (1999), S. 34; Koch (1995), S. 27. 341 Vgl. Reitsamer (2013), S. 105; Montano (2009), S. 82. 342 Vgl. Experteninterview 3 + 5 (Anhang 6 + 10). 343 Vgl. Zitty (2013), o. S. 344 Vgl. Experteninterview 4 (Anhang 9); Hartmann (2013), o. S. 345 Vgl. Experteninterview 6 (Anhang 11); Garnier, Brun-Lambert (2013), S. 174; McRobbie (2002), S. 520; Robb (2002), S. 136.
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