Erfolgsstrategien für DJs und Events

Analyse der Probleme und Ursachen 55 Wettbewerbsverhalten.346 Als Konsequenz lässt sich beobachten, dass viele Clubs wirtschaftliche Probleme haben und nicht mehr die Umsätze verzeichnen wie noch vor 10 Jahren.347 In den 90er Jahren, gerade in Berlin, der Metropole der elektronischen Musik, gab es viele leerstehende Lagerhallen und Kellerräume, die sich als ideale Locations für Veranstaltungen anboten.348 Diese früheren Knotenpunkte der Szene sind heutzutage aufgrund kommerzieller Raumnutzung und hoher Mieten für Veranstalter nicht mehr attraktiv. Die emotionalen Fluchtpunkte des Nachtlebens sind somit bedroht, und die steigenden Mieten sowie immobilienwirtschaftliche Verdrängungsprozesse zwingen Veranstalter in eine strategische Wettbewerbsrationalität.349 Folglich werden Diskotheken zunehmend aus den Innenstädten verdrängt und in unattraktive Vororte und Industriegebiete verlagert.350 Die zu Beginn von Kapitel 3.2 angesprochene Zunahme von mittlerweile sich ähnelnden Massen-Events wie z. B. Festivals stellen eine weitere Ursache der gestiegenen Konkurrenz dar.351 Es ist einWandel festzustellen von der früher primär auf Clubs und Diskotheken ausgerichteten elektronischen Musikszene hin zu Festivals und Mega-Events.352 In der Literatur wird diese Entwicklung kritisch mit „over-abundance of festivals“ sowie „over-saturation of festivals“ bezeichnet, da dadurch Clubs und Diskotheken sowie DJs negativ betroffen sind.353 4.4.2 Tradierte Angebote Noble Diskotheken, wie es sie in den 80er Jahren gab, mit teuren Ledersitzen, großen Aquarien, Blumendekoration und Spiegelwänden, die ein Südsee-Flair vermitteln wollten,354 haben ausgedient. Glimmer und Glitzer in Veranstaltungsorten sind nicht mehr gefragt.355 Schon damals erkannte man, dass sich Diskotheken weiterentwickeln müssen und der Trend zur totalen Unterhaltung geht.356 Wie Kapitel 4.2.1.2 aufzeigte, wünschen sich Besucher ausgefallene Erlebnisse und abwechslungsreiche Konzepte.357 Allerdings kommen nicht viele Veranstalter dieser 346 Vgl. Malchau (1991), S. 6. 347 Vgl. Gustke (2012 b), S. 31. 348 Vgl. Westbam (2015), S. 175. 349 Vgl. Lill (2011), S. 38. 350 Vgl. Kinast (2016), o. S.; Hartmann (2013), o. S.; Lill (2011), S. 38. 351 Vgl. Experteninterview 3 + 4 (Anhang 6 + 9); Montano (2011), S. 64. 352 Vgl. Montano (2011), S. 84 f. 353 Vgl. Montano (2011), S. 85. 354 Vgl. Mezger (1980), S. 80; Emenheiser, Sproles (1978), S. 682. 355 Vgl. Van Straten (2012), S. 65. Malchau (1991), S. 1 beschreibt, wie Diskotheken früher ausgestattet waren. 356 Vgl. Mezger (1980), S. 40. 357 Vgl. Experteninterview 3 (Anhang 6).

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