Erfolgsstrategien für DJs und Events

Analyse der Probleme und Ursachen 56 Empfehlung nach. Ihre Partys erfüllen nicht die Merkmale einer berauschenden Nacht: schnell, heiß und schwitzig.358 Im Vergleich zu früher stellen elektronische Musikveranstaltungen heutzutage eine „tradierte Selbstverständlichkeit“359 dar. D. h. diese Art von Events ist nichts Außergewöhnliches mehr, wie bereits Kapitel 4.2.1.2 angedeutet hat. Es wird davon ausgegangen, dass sich allein in Berlin die Anzahl der Partys innerhalb von fünf Jahren verdoppelt hat.360 Man hat sich daran gewöhnt, dass sehr häufig elektronische Musikveranstaltungen stattfinden.361 Der Reiz hat nachgelassen, und dies erklärt die in Kapitel 3.2 erwähnten rückläufigen Clubbesuche. Viele Diskotheken sind auf bestimmte Veranstaltungsformate festgelegt und variieren zu wenig ihr Programm. Insbesondere Konzepte, die auf den schnellen Umsatz ohne viel Aufwand zielen (wie z. B. sogenannte Cup-Partys), werden gerne umgesetzt, sind aber wenig nachhaltig.362 Erfolgreiche Clubs, wie z. B. das Berghain in Berlin, bieten Besuchern abwechslungsreiche Programme wie auch Live Konzerte. Damit haben Abende mit gebuchten DJs weiterhin einen besonderen Charakter.363 Kritisch ist zudem, wenn die Elektronik nicht perfektioniert ist und der Veranstalter keine Investitionen in die audiovisuelle Komponente geleistet hat, was z. B. in einer schlechten Abstimmung zwischen Musik und Beleuchtung resultiert.364 Einige fortschrittliche Veranstalter beauftragen inzwischen Künstler-Teams, die synchron zur der gespielten Musik des DJs visuelle LED-Shows mit 3D- und Hologramm-Effekten aufführen, sowie Backstage-Tänzer.365 Erfolgt dies nicht, kann der Veranstalter nicht der in Kapitel 4.2.1.3 dargestellten Erlebnisorientierung der Besucher gerecht werden, was die negativen Entwicklungen der Szene, wie in Kapitel 3 dargestellt, begründet. 4.4.3 Management-Fehler Bedingt durch die zunehmende Konkurrenz und die tradierten Angebote stehen viele Clubs unter Zugzwang. Infolgedessen unterlaufen den Veranstaltern Management-Fehler. Bei vielen 358 Vgl. Sicko (1999), S. 41. Sicko formuliert hierzu, dass es einen Wandel von „dress to impress“ zu „dress to sweat“ gegeben hat. 359 Niemczyk (1999), S. 299. 360 Vgl. Hartmann (2013), o. S. 361 Vgl. Montano (2011), S. 84; McRobbie (2002), S. 520. 362 Vgl. Experteninterview 3 + 6 (Anhang 6 + 11) 363 Vgl. Experteninterview 4 (Anhang 9); Rapp (2014), S. 127. 364 Vgl. Garnier, Brun-Lambert (2013), S. 18; Mezger (1980), S. 40. 365 Vgl. Experteninterview 1 (Anhang 4); Roullier (2012), S. 30.

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