Erfolgsstrategien für DJs und Events

Ableitung von Erfolgsstrategien für DJs 59 stichwortartig zusammen. Innerhalb des Kapitels 4.2 konnten vier Hypothesen aufgestellt werden, die mittels einer durchgeführten empirischen Untersuchung validiert wurden. In Kapitel 4.3 wurden zwei Problemfelder bei DJs analysiert. Abbildung 19 gibt eine Kurzzusammenfassung im mittleren Rechteck. Auf der oberen rechten Seite der Abbildung 19 werden die in Kapitel 4.4 dargestellten Entwicklungen in der Event- und Clublandschaft veranschaulicht, welche sich auf drei Aspekte beziehen. Abbildung 19: Ursachen des Wandels der elektronischen Musikszene 5 Ableitung von Erfolgsstrategien für DJs 5.1 Analyseraster Durch die in Kapitel 4 dargestellten Ursachen des in Kapitel 3 aufgezeigten Wandels besteht Handlungsdruck für DJs. Deswegen sollen im Folgenden Empfehlungen für diese angeführt werden, um in den veränderten Rahmenbedingungen erfolgreich zu sein. Die Empfehlungen beziehen sich hierbei auf die Individual-Ebene von DJs und zeigen auf, wie man sich als einzelner DJ behaupten kann. Es werden somit keine Implikationen für die gesamte Szene383 abgeleitet, welche darauf abzielen, die Rahmenbedingungen, wie z. B. die gestiegene Wettbewerbsintensität oder die Booking-Politik von Veranstaltern, zu verändern. Stattdessen wird dargelegt, wie ein DJ trotz der für ihn nun geltenden Umfeldbedingungen, wie z. B. Digitalisierung, sich etablieren und diese sogar für sich nutzen kann. 383 Hiermit ist z. B. die Zusammenarbeit in einem Verband, die Institutionalisierung der Ausbildung der DJs oder das Aufstellen von Verhaltenskodizes (zur Einschränkung der ungefragten Übernahme von Tracks aus den Programmen von anderen DJs) etc. gemeint. Entwicklungen bei DJs Zunehmende Konkurrenz • Technischer Fortschritt / Digitalisierung - Zugang und Know-how sind vereinfacht - Pseudo-DJs ohne Gagenansprüche • Mangelnde Differenzierung und fehlende Exklusivität in der Musik - Gesteigertes Wettbewerbsdenken / Kein Zusammenhalt mehr Verändertes Anforderungsprofil • Unzureichende Selbstvermarktung /Aktionismus • Unzureichende Selbstorganisation und Marktkenntnis • Steuerung der Stimmung / Fehlende Besucher-Orientierung • Entertainment Besucher • Geringer Stellenwert des Tanzens und von Clubbesuchen • Rückgang der Häufigkeit von Clubbesuchen • Geringere Präferenz und Zahlungsbereitschaft für Clubbesuche (im Vergleich zu Festivals) • Große Anzahl an Szene-Anhängern • Loyales, wiederkehrendes und zahlungskräftiges Publikum • Verhältnis zwischen Prophet und Gemeinde - DJ-Idole - Fan-Kultur • Hohe Anzahl von DJs • Kaum Alleinstellungsmerkmale • Produktion von Tracks unrentabel • DJ-Bookings rückläufig und oft nicht lukrativ (geringe Gagen, keine Verhandlungsmacht) • Keine positiven Entwicklungen bezüglich der Anzahl an Diskotheken und Clubs in Deutschland • Uniform ablaufende Massen-Veranstaltungen • Geringe Anzahl von DJs • Hohe lokale Bekanntheit und lukrative Bookings (hohe Gagen) • Alleinstellungsmerkmale durch Musik Repertoire (White Labels) • Hohe Rentabilität durch: - Geringe Erwartung des Publikums - VIP- und Firmenangebote - Sponsoring • Steigende Anzahl von Diskotheken FRÜHER HEUTE DJs PROBLEME Veranstalter Gesellschaftliche Entwicklungen Wertewandel • Abkehr von elektronischer Musik als Form der Rebellion • Abkehr vom Wunsch nach Gleichheit und Gemeinschaft • Spaßkultur / Hedonismus / Nutzen-Maximierung • Selbstdarstellung / Ich-Bezogenheit / Egoistische Bedürfnisbefriedigung • Vermittlung jugendliches Selbstbild bei Älteren • Unterschiedliche Erwartungen von heterogenen Altersgruppen Erlebnisorientierung • Streben nach Sinnesfreuden, d. h. Emotionen und prägende Erfahrungen • Eskapismus / Alltagsflucht • Streben nach Glücksmomenten Illoyalität • Ständig wechselnde Vorbilder • Keine überdauernde Sympathie / Keine hohe Verbundenheit / Keine Stamm-Fans • Abwechslungsbedürfnis Entwicklungen in der Event- und Clublandschaft Zunehmende Konkurrenz • Strategische Wettbewerbsrationalität • Zunehmend kommerzieller Charakter • Besucherverlagerung zu Massen-Veranstaltungen wie Festivals Tradierte Angebote • Wenig Programmvariationen • Keine Weiterentwicklung zum Entertainment • Fehlendes Event-Ambiente Managementfehler • Massenabfertigung • Polarisierung bei den Eintrittspreisen (zu hohe oder zu niedrige Preise) • Einlass- bzw. Türpolitik • Präferenz für DJs, die Charts spielen / Wahrnehmung von DJs als Dienstleister - Keine außergewöhnlichen DJ-Bookings • Zu viele DJs-Bookings für eine Veranstaltung

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